Schlafforschung

Obwohl der Mensch in der Regel etwa ein Drittel seines Lebens sprichwörtlich verschläft, ist der Schlaf vergleichsweise wenig untersucht worden. So ist die Schlafforschung als Wissenschaft ein relativ junges Teilgebiet der Medizin.

Sie entstand erst, nachdem in den 50er Jahren die REM-Phase (Rapid Eye Movement) beim Schlaf des Menschen entdeckt wurde. Seitdem werden Schlafen und Träumen in modernen Labors untersucht. Während des Schlafes werden Hirnströme, Muskeltonus und die Augapfelbewegungen des Patienten gemessen.

Die Schlafforschung studiert das Verhalten und sämtliche körperlichen Prozesse und Bewusstseinsvorgänge während des Schlafes, sowie die Wechselwirkung zwischen Schlafen und Wachen und dem Schlaf und der Umwelt.

Forschung

Forschen für den Schlaf – © Alexander Raths – Fotolia.com

Die Somnologie ist ein allgemeiner Begriff und bezeichnet die Lehre vom Schlaf, wozu neben der Schlafforschung auch die Schlafmedizin gehört.

Im Unterschied zur Traumforschung, die sich mit der psychoanalytischen Seite unserer nächtlichen Erlebniswelt auseinandersetzt, beschäftigt sich die Schlafforschung mit der physischen Seite unserer Körperfunktionen und deren krankhaften Störungen eines gesunden Schlafzyklusses.

Der Schlaf wird grob in drei Phasen unterteilt, die sich durch unterschiedlich ausgeprägte Hirnströme in Leichtschlaf, Tiefschlaf und die so genannten REM-Phasen (Traumschlaf) unterscheiden.

Der REM Schlaf

Der REM-Schlaf ist durch schnelle Augenbewegungen unter den Lidern, einer Lähmung der Muskulatur, hoher Gehirnaktivität und gelegentlichen Zuckungen gekennzeichnet. So wurde beispielsweise entdeckt, dass Menschen ähnlich reagieren, wenn sie in der REM-Phase geweckt werden.

Sie sind, je nach Trauminhalt, rasch wach und können sich an einen Traum erinnern. Bei Weckungen aus dem Tiefschlaf hingegen fällt das Erwachen schwer. Etwa alle neunzig Minuten beginnt ein neuer Schlafzyklus, in dem die drei Schlafphasen in unterschiedlicher Länge durchlaufen werden.

Der erholsamste Schlaf ist in der ersten Nachthälfte durch längere Tiefschlafphasen gekennzeichnet. In der zweiten Hälfte wird der Schlaf dann leichter und die Länge der REM-Phasen nehmen zu. Für die körperliche Erholung und für die geistige Leistungsfähigkeit ist der Tiefschlaf die wichtigste Phase.

Die ideale Schlaflänge

Wie viel Schlaf der Mensch zur Regeneration benötigt, ist individuell sehr unterschiedlich. Die für viele Menschen noch geltende Faustregel, dass acht Stunden Nachtruhe die optimale Schlafdosis sei, ist von amerikanischen Wissenschaftlern widerlegt worden.

Der Studie zufolge lebt offenbar am gesündesten, wer nur sechseinhalb bis sieben Stunden pro Nacht schläft. Dennoch sind nach Ansicht von einigen Schlafforschern auch fünf bis zehn Stunden Schlaf normal. Entscheidend sei, dass man tagsüber nicht müde wird und das Gefühl hat, am Wochenende Schlaf nachholen zu müssen.

Wer regelmäßig zu wenig schläft, ist nicht nur müde und unkonzentriert, er schadet auch seinem Gedächtnis. Denn Schlafmangel soll die Gedächtnisleistung verringern.

Minimum 5 Stunden schlafen

Mindestens fünf Stunden Schlaf brauche der Körper, um seine Batterien wieder aufzuladen und um wichtige Hormone auszuschütten, wie beispielsweise den Appetithemmer Leptin. Ein Mangel an Leptin kann mitverantwortlich dafür sein, dass permanenter Schlafmangel zu Übergewicht führen kann.

Fest steht, dass wer schlecht oder zu wenig schläft, mit körperlichen und psychischen Folgen zu kämpfen hat. Neben der klinischen Versorgung von Patienten mit Schlafstörungen ist vor allem auch der wissenschaftliche Bereich fester Bestandteil der Schlafforschung.

In der noch jungen Wissenschaft gibt es ständig neue Aspekte in der Diagnostik und Therapie von allen schlafmedizinisch relevanten Krankheitsbildern, die unter Umständen die Lebensqualität der Betroffenen massiv beeinträchtigen können.