Einkaufssucht – Wie kann man mit dem Geld besser umgehen?

Viele Leute können ihre Einkaufssucht nicht beherrschen. Sie kaufen alle möglichen Sachen, auch total überflüssige Dinge, die sie nicht benutzen werden oder von denen sie sogar wissen, dass sie diese nie benutzen können. Sie kaufen auch dann weiter, wenn sie kein Geld mehr haben und nehmen einen Kredit auf.

Vier Paar neue Schuhe, die dazu passenden Taschen, drei Hosen, einige Oberteile und Röcke, Accessoires, Schmuck, Parfum, das sind nur die „lebenswichtigen“ Ausgaben im letzten Monat – zählt die 29-jährige junge Dame ihre Einkaufsliste des letzten Monats auf. Obwohl auf vielen Artikeln noch die Preisschilder daran hängen, denkt sie trotzdem nicht daran, ihre Einkäufe zu stoppen. Sie spart lieber an irgendetwas anderem – sagt sie. Wie lange sie mit ihrem „Hobby“ noch finanziell mithalten kann, weiß sie im Moment nicht.

Ist das nur die Wirkung der Konsumgesellschaft? Oder ist es schon eine Sucht, eine Krankheit? Wann soll sich ein guter Freund oder ein Familienmitglied einmischen? Wann sollte man sich an Experten wenden? Die Sucht oder Leidenschaft ist ein Teil unseres Lebens. Sie wird zu einem Problem, wenn sie das ganze Leben bestimmt, wenn man sein eigenes Handeln nicht mehr kontrollieren kann.

Fast jeder von uns kann sich plötzlich in einer ähnlichen Situation befinden. Hinter dem Suchtverhalten wie Rauchen, Spielsucht, Essstörungen, Einkaufssucht verbirgt sich in der Regel kein ernsthaftes Persönlichkeitsproblem. Es ist „nur“ ein Kontrollverlust, der Verlust über das Handeln. Jeder von uns hat für die Außenwelt komische Angewohnheiten. Aber wenn jemand täglich ein Spielcasino aufsucht oder sehr viel Geld für sinnlose Sachen ausgibt – erst dann wird dies zu einem wirklichen Problem. Der Einkaufssüchtige verspürt einen unwiderstehlichen Drang irgendetwas zu kaufen. Es ist egal was, Hauptsache kaufen, häufig irgendetwas, was er nicht brauchen kann.

Wenn man sein Handeln nicht mehr selber steuern kann, sondern umgekehrt, das Handeln den Menschen steuert, ist es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Sucht. Häufig sind davon junge Erwachsene, vor allem Frauen, betroffen. Spielsucht haben oft Männer, Einkaufssucht Frauen. Ungefähr acht Prozent der Bevölkerung ist davon betroffen. Die Ursachen sind vielfältig. Die häufigste Ursache ist jedoch, dass das Einkaufen ein Ersatz für eine fehlende emotionale Bindung ist.

Ein einsamer Mensch kann sich in einem Einkaufsparadies wohl fühlen. Er hat die Illusion unter anderen Menschen zu sein, mit anderen Menschen in Kontakt zu sein, auch wenn dies keine persönlichen Kontakte sind. Es wird zum Problem, wenn im Leben des Patienten nur noch diese menschlichen Kontakte existieren, wenn er keine Freunde, keinen Partner mehr hat. Aber auch andere negative Gefühle wie zum Beispiel Langeweile, Stress, Depression oder Übergewicht können die Sucht auslösen.

Unter Patienten, die Geld leicht und unüberlegt ausgeben, kann man häufig soziale Hemmungen beobachten. Manchmal dient die Kaufsucht dazu, das fehlende Selbstbewusstsein zu verdecken. Extravagante Sachen zu besitzen gibt der verletzten Person eine trügerische Selbstsicherheit. Er spürt auch den Druck von den Referenzgruppen oder Arbeitskollegen: man muss sich immer nach der neuesten Mode kleiden und teure Markenprodukte besitzen.